Nachhaltige Knusperfreude: Wie die brewbee Tschipps entstehen

29.11.2024 ∙ Quöllfrisch.blog

Michaela Tanner - Je näher ich dem Produktionsort der brewbee Tschipps komme, desto intensiver wird der Duft von Bier – oder ist es Alkohol? Doch meine Nase führt mich an der Nase herum: Gebraut wird hier gar nicht. In Bühler AR hat die Brauerei Locher ihre Essig- und Tschipps-Produktion sowie Säntis-Malt-Fässer untergebracht, für die im Brauquöll kein Platz mehr ist. Ein zentraler Standort für die gesamte Lebensmittellinie – das macht vieles einfacher.

Fabian, einer meiner heutigen Gesprächspartner, bestätigt das: «Die Organisation läuft effizienter, die Teamführung ist viel direkter.» Der Umzug nach Bühler war nicht nur eine logistische Entscheidung, sondern auch ein Akt der Innerrhoder Hilfsbereitschaft. Nach dem Brand in der Bäckerei Böhli vermietete die Brauerei Locher der Bäckerei den Standort Jakober. Heute wird dort wieder Brot gebacken, statt Pizza.

Doch die Konzentration auf einen Standort ist nur eine von vielen Neuerungen, die sich seit meinem letzten Besuch ergeben haben.

Fünf Jahre brewbee

Yves verlässt das brewbee-Team Ende November. Er hat die Marke brewbee mit aufgebaut, von Anfang an. Es waren fünf Jahre, in denen bei brewbee viel passiert ist. Dementsprechend falle es ihm schwer, sein «Baby» loszulassen. Aber er gehe erfüllt und mit dem guten Gefühl, dass die Marke nun gut positioniert sei.

Schnelles Essen geht auch nachhaltig

Brewbee ist eine dynamische Marke, laufend kommen neue Produkte auf den Markt. In jedem brewbee-Produkt steckt wertvoller Treber, der beim Bierbrauen entsteht und reich an gesunden Nahrungsfasern ist.

Das erklärte Ziel der Brauerei Locher ist, einen Grossteil der Nebenprodukte, die beim Bierbrauen entstehen, wiederzuverwerten. Um dieses Ziel zu erreichen, erweitert brewbee das Sortiment stetig. Mittlerweile sind von Müesli, Tschipps, Pizzas, plant-based Geschnetzeltes und Gehacktes erhältlich. Ausserdem gibt es Lasagne, Ravioli und Bolognese Saucen, die eine bequeme Ergänzung für eine ausgewogene Mahlzeit bilden. Das neueste Produkt sind fertige Salatsaucen, die Bierbrandessig enthalten.

Trichter Waage

Erleichterung dank Trockentreber

«Die Veränderung, die uns das Leben enorm erleichtert hat», sagt Fabian, «war der Wechsel auf trockenen anstelle frischen, nassen Trebers». An dieser Innovation hat brewbee gemeinsam mit einem Start-up lange getüftelt, nun kann das Team seit einem halben Jahr auf trockenen Treber zurückgreifen. «Alles ist mit dem trockenen Produkt verlässlicher: Die Lagerung, die Planung und die Qualitätssicherung», strahlt Fabian.

Fabian Fritsche, Leiter Qualitätsmanagement

Knackig seit Beginn – brewbee Tschipps

Vier- bis fünfmal in der Woche laufen die Maschinen und produzieren die knusprigen Tschipps, abwechslungsweise mit der Essigproduktion. Zum Vergleich: Bei einem meiner ersten Besuche hat die Lebensmittelabteilung zwei- bis dreimal im Monat Tschipps produziert.

Bevor ich die Herstellung der Tschipps Schritt für Schritt verfolgen darf, reicht mir Fabian einen viel zu grossen weissen Labormantel mit brewbee-Logo und ein Haarnetz, damit die Hygienevorschriften eingehalten werden. Mit meinem Notizbuch und dem Stift in der Hand fühle ich mich ein bisschen wie eine Ärztin auf Visite. Wir betreten die Produktionshalle. Es ist warm und es riecht würzig, leicht süsslich. Heute werden Paprika Tschipps produziert – ein Evergreen unter den Tschipps. Die Maschinen entlang der Produktionsstrasse rumpeln rhythmisch und wenn die frittierten Tschipps in die «Würzstrasse» prasseln, tönt es, als ob sie in eine Schüssel fallen und das Knabbern gleich losgehen kann.

Effiziente Produktion

Die drei Mitarbeitenden sind bereits seit drei Stunden an der Arbeit. Der Linienführer war der erste vor Ort. Er heizt am Morgen jeweils die Fritteuse auf und stellt die Anlagen so ein, dass die richtige Würzmischung bereitsteht und die korrekten Verpackungen eingelegt sind. Eine halbe Stunde später geht es los mit der Produktion. Pro Tag produzieren die «Brewbees» jeweils eine Sorte und eine Verpackungsgrösse. «So müssen wir die Maschine nur einmal einstellen und alle wissen, was sie heute zu tun haben», erklärt Fabian.

Fabian Fritsche bei der Würztrommel

Schritt für Schritt zum Knabberspass

Der Ablauf bleibt grundsätzlich gleich, egal welche Sorte im Fokus ist.

Erste Station: Fritteuse
Die gewalzten, ungewürzten Tschipps-Rohlinge werden als erstes frittiert und fallen gepufft und warm auf ein Förderband.  

Zweite Station: Würzstation
Vom Förderband kommen sie in einen Chromstahlkanal. Dort erhalten sie die Würzdusche. Eine eingebaute Waage wiegt die Rohlinge und fügt die Würzmischung im korrekten Verhältnis dazu. Bei den Paprika Tschipps braucht es pro Produktionstag 75 Kilogramm Paprika-Mischung.

Dritte Station: Trichter und Verpackung
Nach dem Würzen leitet eine ausgeklügelte Vorrichtung in Form eines Trichters die richtige Menge via Metalldetektor weiter in die Verpackung. Auf einem Förderband fahren die fertig verschweissten 150g-Packs für einen finalen Check durch eine Kontrollwage und dann zwei Mitarbeiterinnen entgegen.

Letzte Station: Kontrolle und Karton
Die Mitarbeiterinnen kontrollieren, ob die Packs vollständig verschweisst sind und kartonieren die somit fertigen Tschipps. Das Display auf der Waage zeigt, dass heute bereits 4000 Stück 150g-Packs abgefüllt und bereits palettisiert.  

Yves Habermacher mit fertigermTschipps-Pack

Stau vor dem Trichter

Alles läuft automatisch und dennoch ist es wichtig, die Produktionslinie im Auge zu behalten. Heute kommt es zu Staus vor zwei Trichtern, die die Einfahrt in die Gewürzstrasse und in die Waage für die Packungsgrösse regeln. Yves erläutert, dass die neuen Rohlinge mehr gepufft und daher luftiger seien und sie die Maschinen nun neu einstellen müssen. «Auch wenn die Produktion effizienter geworden ist, gibt es immer wieder kleine Herausforderungen – wie der heutige Stau vor dem Trichter», grinst Fabian.

Die Tschipps-Produktion wird noch bis in den Nachmittag weiterlaufen, danach reinigen die fünf «brewbees» die Maschinen und Kanäle und bereiten alles vor für den nächsten Produktionstag.

Mittlerweile ist es Mittag. Mein Magen knurrt. Ich gebe meinen Labormantel zurück, setze anstelle des Haarnetzes meine Wollmütze auf und trete aus der paprika-erfüllten Halle an die neblig-feuchte Luft.

Welches ist deine Lieblingssorte? Der Klassiker Paprika oder eine der neueren?

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